"Karfunkel" 
          Nr.97 / 2011 
        Sie sind abenteuerlustig, lieben ihre Familien, die Natur und natürlich 
          ihre klanggewaltige Musik. „Cradem Aventure“ verstehen sich 
          selbst als die letzten Ostgoten und sind mit ihren brachialen Tönen 
          seit 1990 auf den Märkten unterwegs. Karfunkel hat die sechs Musiker 
          zu einem Interview getroffen.
          
        K: Was war Eure erste musikalische Erfahrung? 
         
          CA: Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten, da 
          wir zu jener Zeit in einer völlig anderen Besetzung musiziert haben. 
          Unsere Musik wurde von unserem jugendlichen Charakter geprägt. 
          Die jetzige Formation, wir nennen es mal „die zweite Cradem-Generation“, 
          wurde definitiv mit einem feierlichen Akt 1998 gegründet und in 
          diesem Zuge auch der Weg der Ostgoten eingeschlagen. Beide Cradem-Formationen 
          haben eines gemeinsam: Die jeweiligen Mitglieder stammen allseits aus 
          musikalischen Familien bzw. haben eine musikalische Ausbildung genossen. 
         
          K: 1990 habt ihr Eure Band in Rostock gegründet. 
          Wie kam es dazu? 
         
          CA: 1990 wurde die erste Formation in Rostock gegründet. 
          Gründungsmitglieder waren Shadan von Berkano (Cradem), Dr. Pi (In 
          Extremo), Abul (Varius), und Oswald (Dunnerdrummel). Es war eine jugendliche 
          spontane Entscheidung unter Freunden. 1998 war die Gründung der 
          jetzigen Formation, ebenfalls in Rostock. Das war eine bewusste musikalische 
          Entscheidung unter Freunden. 
         
          K: „Cradem Aventure“ heißt übersetzt 
          ja soviel wie „Lärm Abenteuer“. Was findet Ihr so klasse 
          an Krach? 
         
          CA: „Cradem“ (mittelhochdeutsch) kann mit 
          „Krach“, aber auch (in einigen norddeutschen Regionen) mit 
          „Klang“ übersetzt werden. „Aventure“ (mittelhochdeutsch 
          mit romanischem Einfluss) bedeutet „Abenteuer“. Ich denke, 
          diese Mischung passt zu uns – damals wie heute. 
         
          K: Ihr nennt Euch „die letzten Ostgoten“. 
          Was fasziniert euch an diesem Stamm? 
         
          CA: Faszinierend finden wir an den Ostgoten ihre nordische 
          Kultur mit leichten östlichen Einflüssen, ihren Familienzusammenhalt, 
          ihren Stolz, ihre Liebe zur Natur und ihre Abenteuerlust. 
         
          K: Wie würdet Ihr Eure Entwicklung in den letzten 
          Jahren beschreiben? 
         
          CA: Ich denke, in den letzten Jahren haben wir zu unserer 
          brachialen Ostgotenmusik auch eine sanfte und mystische musikalische 
          Seite entwickelt, die wir immer mehr mit einfließen lassen. Unser 
          musikalisch brachiales Konzertprogramm wird nun durch eine gefühlvolle 
          Mystik ergänzt (mit dem Alter kommt die Weisheit). 
         
          K: Ihr habt jetzt vier Alben herausgebracht. Wie entsteht 
          eine neue Scheibe bei Euch? 
         
          CA: Wir Arbeiten immer noch nach dem alten System. 
          Wir treffen uns, erarbeiten musikalische Skizzen, proben alles durch, 
          und dann gehen wir ins Studio. Allerdings spielen wir durchaus mit dem 
          Gedanken, bei der Vorbereitung der nächsten Scheibe moderne Computertechnik 
          in Anspruch zu nehmen. Im Umgang mit solchen Gerätschaften hängen 
          wir leider etwas hinterher. 
         
          K: Welche musikalischen Erfahrungen habt Ihr in der 
          DDR gemacht und was, glaubt Ihr, war der entscheidende Unterschied Eurem 
          Weg ins musikalische Mittelalter und dem der Wessis? 
         
          CA: Grundsätzlich glaube ich, dass sich in den 
          „neuen Bundesländern“ ein brachialer musikalischer 
          Mittelalter-Sound entwickelt hat. Im Gegensatz zu den „alten Bundesländern“, 
          wo eher eine sinnliche, künstlerisch verfeinerte mittelalterliche 
          Musik zelebriert wurde. 
         
          K: Gibt es heute noch Unterschiede zwischen Ost und 
          West, wenn Ihr auf den Märkten spielt? 
         
          CA: Unterschiede wird es immer geben. Nicht nur zwischen 
          Ost und West, sondern auch zwischen Nord und Süd. Aber ich denke, 
          auch das macht unsere Arbeit gerade interessant, spannend und vielseitig. 
          Von dem sogenannten deutschen Ost-West-Konflikt halten wir gar nichts. 
          Wir Musiker, Abenteurer, Freidenker. 
         
          K: Mit welcher Band würdet Ihr gerne mal zusammenspielen? 
         
          CA: Wir haben schon in ganz Europa mit den verschiedensten 
          Musikgruppen auf einer Bühne gestanden. Unser Schwesterchen Zarina 
          wünscht sich, einmal im Leben mit „Apocalyptica“ zusammen 
          auf einer Bühne zu stehen. Vielleicht können wir ihr diesen 
          Wunsch eines Tages erfüllen. 
         
          K: Eure Pläne für 2012? 
         
          CA: Für 2012 ist eine neue CD geplant, in der 
          mystische Sagas in den Mittelpunkt gestellt werden. Spätestens 
          im Herbst soll die Produktion dann abgeschlossen sein. 
        Danke für dieses Interview ! 
         
         
       
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